Luxus leicht eingeschränkt
Die Marke Lexus steht fast immer auch für Luxus. Am Beispiel des RX 450 h wird aber deutlich, dass es in dieser Hinsicht auch Kritikpunkte gibt
Von Sabine Neumann
Beginnen wir doch zunächst einmal mit den positiven Eindrücken des 4,89 Meter langen, 1,92 Meter breiten und 1,70 Meter hohen SUV mit Allradantrieb und einem Plug-in-Hybrid. Da ist zu allererst das Platzangebot zu nennen. Aufgrund des Radstands von 2,85 Metern können es sich auch groß gewachsene Passagiere auf der Rückbank richtig bequem machen. Die Bein- ist ebenso wie die Kopffreiheit bestens.
Bequeme Sitze und viel Platz im Lexus RX 450 h
Ein- oder Ausstieg erfolgt durch großzügig geschnittene Türen. Auch vorne. Fahrer und Beifahrer reisen hier auf gut gepolsterten Sitzen, die sich elektrisch auf eine ideale Position einstellen lassen. Aufgrund der ausgeprägten Seitenwangen bleibt der Oberkörper selbst in flott gefahrenen Kurven fest in der richtigen Position. Die Mittelkonsole ist in Kniehöhe mit einem weichen Schaumstoff bestückt, so dass es bei der langen Fahrt keine unangenehmen Druckstellen am Bein gibt.
Lenkrad leicht versetzt
Ergonomisch weniger gut hingegen ist das nicht in gerader Linie zur Pedalerie, sondern leicht nach rechts versetzte Lenkrad. So sitzen Frau oder Mann immer mit einem um einen Hauch verdrehten Oberkörper am Steuer des elektrisch verstellbaren Multifunktionslenkrads. Was sich im ersten Moment und bei kurzen Fahrten so gut wie nicht bemerkbar macht, kann auf der längeren Reise zu Verspannungen und damit zu Ermüdungserscheinungen sowie damit einhergehender Konzentrationsschwäche führen.
Lexus RX 450 mit manueller Bedienung der Klimaanlage
Problemlos dagegen ist der Blick auf die Instrumente mit digitaler Darstellung. Der 14-Zoll-Touchscreen in der Mitte des Armaturenträgers ist leicht zum Fahrerplatz ausgerichtet, um die Sicht darauf zu erleichtern. Integriert in den Bildschirm sind die manuellen Bedienelemente für die Klimaanlage sowie der Drehknopf für die Lautstärkeregelung des Infotainmentsystems. Das ist richtig gut und ein wichtiger Sicherheitsaspekt, da die Regler intuitiv zu bedienen sind. Die Verkehrszeichenerkennung und auch die Navigationshinweise kommen leicht verzögert.
Viele USB-Anschlüsse im Lexus RX 450 h
Nicht wirklich einfach ist es, die Sprachbedienung zu aktivieren. Ohne Einweisung oder Bordbuchstudium ist das eine echte Herausforderung. Dafür stehen eine Vielzahl von Assistenzsystemen ohne jedes Hindernis zur Verfügung. Das Mobiltelefon lässt sich schnell und einfach koppeln. Die Freisprecheinrichtung funktioniert gut. Vorne gibt es drei USB-C und einen USB-Anschluss, für die Passagiere im Fond stehen zwei USB-C-Anschlüsse zur Verfügung.
Hochwertige Materialien im Innenraum
Schwer zu verstehen ist, dass das Fahrlicht händisch ausgeschaltet werden muss, wenn die Scheinwerfer nicht im Automatikmodus sind. Immerhin gibt es einen Warnton, wenn das Licht noch aktiviert ist. Ganz generell machen die eingesetzten Materialien und die Verarbeitung einen hochwertigen Eindruck. Ablagen im Innenraum gibt es genug. Die Fächer in den Türen sind schön groß ausgelegt.
Ladekante SUV-typisch hoch
Das Ladeabteil ist durch eine große und elektrisch bedienbare Klappe zu bestücken. Die Ladekante ist – wie bei einem SUV kaum anders zu bewerkstelligen – mit 73 Zentimetern recht hoch. Bei einem Volumen von 461 Litern lassen sich sowohl der Großeinkauf als auch das Gepäck für den Urlaub verstauen. Werden die hinteren Lehnen vorgeklappt, stehen 1.687 Liter auf einer nicht ganz ebenen Fläche zur Verfügung. Bei einem Leergewicht des Lexus RX 450 h von 2.185 Kilogramm dürfen 595 Kilogramm zugeladen werden. Die Anhängelast liegt gebremst bei zwei Tonnen.
Lexus RX450 h ist optisch gefällig
Optisch haben die Designer das SUV gefällig gezeichnet. Die breite Spur, der lange Radstand, die 21-Zoll-Räder und das coupéartig nach hinten leicht abfallende Dach sorgen für eine athletische Ausstrahlung. Das Gesicht wird dominiert von einem mächtigen Kühlergrill, samt großen Lufteinlässen, schmal geschnittenen LED-Scheinwerfern mit L-förmigen Tagfahrlichtern.
Komfortables Fahren ist angesagt
Wenn’s ums Fahren geht, setzt Lexus seit jeher auf Komfort. Das gilt demzufolge auch für den RX 450 h. Wer’s aber ab und zu ein wenig sportlicher mag, der kann im SUV mit dem Druck auf die Sport-Taste ein direktere und straffere Abstimmung aktivieren. Dann allerdings steigt auch der Verbrauch rapide an. Wird die Systemleistung des Plug-in-Hybrid von 227 kW (309 PS) häufig voll in Anspruch genommen, zeigt der Bordcomputer mehr als neun Liter an. Bei zurückhaltendem Gasfuß bleibt es in einem Bereich zwischen fünf und sechs Litern.
Mit vollem Akku in der Stadt
Wird die Batterie mit einer Kapazität von 18,1 kWh regelmäßig geladen und der Lexus überwiegend in der Stadt bewegt, dann jedoch ist der kombinierte WLTP-Verbrauch von 1,1 Litern nicht mehr so ganz weit entfernt. Knapp 50 Kilometer rein elektrisch (68 sollen es laut Lexus nach der WLTP-Norm sein) und der geringe Durst des deshalb kaum beanspruchten 2,5-Liter-Benziner führen zu einem tatsächlich erfahrenen Verbrauch von 2,2 Litern. Das kann sich für ein Auto dieser Größenordnung durchaus sehen lassen. Der Preis von mindestens 75.000 Euro aber ist trotz vielen positiven Aspekte eine nicht zu unterschätzende Hürde bei einer Kaufentscheidung.