Fachpersonal auf Reisen
Platz satt, entspanntes Reisen, aber auch das eine oder andere Manko – dieses Urteil haben sechs erfahrene Physiotherapeutinnen nach vielen gemeinsamen Kilometern mit dem Hyundai Staria gefällt.
Von Sabine Neumann
Es ist schon etwas besonderes wenn sechs Physiotherapeutinnen auf große Reise gehen und dabei das zur Verfügung stehende Auto vor allem unter ergonomischen Gesichtspunkten unter die Lupe nehmen. Schon verständlich, dass der als Neunsitzer auf dieser Seite bereits vorgestellte Hyundai Staria bereits auf den ersten Blick Eindruck macht. Dazu tragen zunächst einmal auf alle Fälle die futuristische Optik sowie die Länge von 5,25 Metern erheblich bei.
Staria-Version mit elektrisch bedienbaren Seitentüren
Bestens kommen bei den medizinisch vorbelasteten Frauen dann aber die elektrisch zurückfahren Seitentüren an. Ein leichter Druck auf den Türgriff reicht aus, um den Weg in den Innenraum frei zu machen – und natürlich auch anschließend wieder zu schließen.
Viel Raum auf allen Plätzen
Im Passagierabteil erwartet die Reisenden in dieser Staria-Variante mega viel Platz auf vier Einzelsitzen und einer Bank in der dritten Reihe für drei Personen. Auf allen Plätzen lässt sich selbst die ganze lange Reise bestens genießen. Das bestätigen alle fünf Mitfahrerinnen. Doch zunächst zum Platz am Lenkrad. Der Fahrersitz ist elektrisch einstellbar und hat eine Vierwege- Lordosestütze. Die Kopfstütze allerdings ist ein bisschen zu weit nach vorne gezogen. Bei einer wirklich aufrechten Sitzhaltung mit angelehnten Schultern an die Rückenlehne kommt immer wieder das Gefühl auf, dass der Kopf nach vorne gedrückt wird. Die Armlehne auf der rechten Seite lässt sich in der Höhe verstellen.
Businessklasse in der zweiten Reihe
Der Beifahrersitz ist weniger gut ausgestattet , da die Lordosestütze und die Sitzhöhenverstellung fehlt. Die Einzelsitze in der zweiten Reihe sind wie das gesamte Gestühl mit Leder bezogen, lassen sich beheizen und belüften. Doch nicht nur das. Per Knopfdruck fahren die Sitze in eine Liegeposition. Wie in der Business-Klasse im Flugzeug lässt sich zusätzlich ein Fußteil ausklappen, so dass sogar die Unterschenkel ganz bequem aufliegen. Die Kopfstützen sind weich ausgepolstert, wirken fast so gemütlich wie ein Kissen. „Hier bleibe ich die ganze Fahrt sitzen“, so der eilige Kommentar von hinten. Einstellbare Armlehnen auf beiden Seiten, Becherhalter, große Türfächer und USB-Anschlüsse runden das Komfortangebot ab.
Dritte Reihe bietet weniger Komfort
Der Zugang zur dritten Reihe, die als Bank mit drei Plätzen ausgelegt ist, gelingt problemlos. Die mittlere Fläche ist eher ein bisschen unbequem weil sehr straff gefedert. Auf den äußeren Plätzen sitzen die Mitfahrer deutlich besser. Generell ist die hintere Reihe im Vergleich zu den anderen Plätzen verhältnismäßig karg. Die Sitzflächen sind in der Länge etwas kürzer und dünner gepolstert. Bein- und Kopffreiheit indessen sind auch hier schlichtweg bestens. In der Seitenverkleidung gibt es Fächer für Becher und Kleinkram. Während der Fahrt gab es also aus vielerlei Gründen den einen oder anderen Wechsel der Sitzplatzbelegung vor allem zwischen den beiden hinteren Reihen.
Touchscreen ziemlich weit entfernt
So weit also alles gut. Anders sieht es da bei der Bedienbarkeit des Touchscreens und damit des Infotainmentsystems aus. Der Screen ist mittig auf dem Armaturenträger platziert und nicht die Spur zum Fahrerplatz geneigt. Für jede notwendige Berührung der Touchfläche muss der rechte Arm sehr weit gestreckt oder – wenn das nicht reicht – sich vorgebeugt werden. Das biegt grundsätzlich die Gefahren, die ideale Sitzposition zu verlassen und damit auch zu sehr vom Verkehr abgelenkt zu werden. Umso besser, dass die Freundin auf dem Beifahrersitz bei Bedarf die Ein- oder Verstellung übernehmen kann.
Multifunktionslenkrad und Sprachbedienung
Auf der anderen Seite aber lassen sich viele Dinge während der Fahrt auch über das Multifunktionslenkrad oder die Sprachbedienung regeln. Letztere reagiert sogar auf Ansprache aus der zweiten Reihe.
Viel Licht im Passagierabteil des Hyundai Staria
In der gibt es wie im kompletten Auto jede Menge Licht. Denn die Fensterflächen haben eine beachtliche Größe. Das gilt für die Front- und die vorderen Seitenscheiben ebenso wie für die hinteren Reihen, wie die Mitfahrerinnen versichern. Rechts und links der zweiten Reihe sind nach hinten aufschiebbare Fenster in den Türen verbaut. Seitlich der dritten Reihe lassen sich die Fenster nach außen aufstellen. Das jedoch nur dann wenn die in der Länge verschiebbare Bank in der hintersten Positionen arretiert ist.
Ladeabteil variabel zu nutzen
Und damit sind wir beim Kofferraum. Ist die Bank komplett nach hinten geschoben, bleibt ein begrenzter Stauraum. Doch die sechs herkömmliche Trolleys der Physiotherapeutinnen lassen sich hochkant einladen. Da dann die Beinfreiheit aber in allen Bereichen wirklich üppig ist, lässt sich durch entsprechende Anpassung der Sitzreihen das Volumen des Kofferraums variabel anpassen, um den einen oder anderen Rucksack oder kleinere Taschen unterzubringen.
Hintere Bank fest verankert
Sind nur vier Personen an Bord können die Rückenlehnen der hinteren Bank zwar vorgeklappt werden. Die komplette Reihe aber lässt sich nicht aufstellen oder gar mit wenigen Handgriffen ausbauen. Ein Manko, das wir schon beim Neunsitzer beschrieben haben. Erwähnt wurden da auch die vielen Ablagemöglichkeiten (sehr tief liegend in den Türren) und USB-Schnittstellen, die das Reisen im Hyundai Staria angenehm machen.
A-Säule schränkt ihn Kurven die Sicht ein
Weniger angenehm indessen ist die in einem flachen Winkel verlaufende A-Säule. Bei Kurvenfahrten schränkt das die Sicht ziemlich ein und stellt in diesem Fall Frau – sicherlich aber auch Mann – am Steuer vor die eine oder andere Herausforderung. Ansonsten ist festzuhalten, dass sich der Hyundai Staria trotz seiner gewaltigen Ausmaße auf der Landstraße fahren lässt wie ein deutlich kleinerer Pkw. Anders sieht es in der Stadt und vor allem bei der Parkplatzsuche aus. Da muss schon gezirkelt werden, um den Wagen passend abzustellen. Und Parkhäuser sind eh in den meisten Fällen bei einer Fahrzeughöhe von zwei Metern keine Option.
Starker Diesel und Allradantrieb
Angetrieben wird der Staria nach wie vor ausschließlich von dem 2,2 Liter Diesel mit einer Leistung von 130 kW (177 PS). Die Achtgang-Automatik überträgt die Kraft auf beide Achsen. Der Verbrauch pendelt sich bei durchaus flotter Fahrweise bei 9,3 Litern ein.
Durchweg positives Fazit der Physiotherapeutinnen
Das Fazit der fünf Mitfahrerinnen fällt nach der langen Reise durchweg positiv aus. Vor allem Platzangebot und Sitzkomfort, mit den genannten Einschränkungen für die hintere Bank, erhalten großes Lob. Die vier vorderen Sitze lassen sich perfekt wirbelsäulenfreundlich einstellen, die Beine haben ausreichend Bewegungsfreiheit, so dass alle sechs Reisenden am Ziel den Hyundai Staria entspannt verlassen.