Nissan Qashqai 1.3 DIG-T MHEV Tekna+ Xtronic – Ergonomisch auf hohem Niveau
In der jetzt dritten Generation bietet der Nissan Qashqai den Passagieren noch mehr Platz im Innenraum. Auch außen ist der Crossover moderat gewachsen. Ergonomisch gibt der Qashqai keinen Anlass zur Kritik.
Schon seit der ersten Generation des Qashqai, die 2007 auf den Markt kam, liegt dem japanischen Hersteller viel daran, den Wagen so handlich wie möglich zu halten. Daran ändert auch das moderate Größenwachstum des neuen Modelljahrs nicht. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Viertürer um 35 Millimeter auf 4,43 Meter in der Länge, um 32 Millimeter auf 1,84 Meter bei der Höhe und um zehn Millimeter auf 1,63 Meter in der Höhe gewachsen.
Deutlich mehr Beinfreiheit
Das hat einen positiven Einfluss auf das Raumangebot im Passagierabteil. Laut Nissan haben die Insassen auf der Rückbank 28 Millimeter mehr Beinfreiheit. Durch 15 Millimeter mehr Kopffreiheit bekommen Sitzriesen mehr Luft über dem Scheitel – zumindest so lange sie auf den vorderen Sesseln Platz nehmen. Wenn außer Fahrer und Beifahrer niemand mehr an Bord ist, dann stehen bis zu 1.422 Liter Volumen an Stauraum für das Gepäck zur Verfügung. Bei voller Besetzung sind es 436 Liter. Die Nutzlast beträgt 517 Kilogramm. Bei einer Anhängelast von 1,8 Tonnen haben Kunden mit einem Pferdeanhänger ihr Nachsehen.
158 PS starker 1,3-Liter-Mild-Hybrid
Wir waren mit dem 158 PS starken 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner unterwegs. Übertragen wird die Kraft der Maschine von einem stufenlosen Getriebe namens Xtronic in sieben Stufen in diesem Fall auf alle vier Räder. Das maximale Drehmoment von 270 Newtonmetern liegt zwischen 1.800 und 3.750 Umdrehungen an. Laut Nissan vergehen 9,2 Sekunden bis die Tachonadel aus dem Stand auf die Tempo-100-Marke schnellt. Beim Anfahren oder der Beschleunigung macht sich die Unterstützung des Motors durch einen integrierten Startergenerator (Mild-Hybrid) am meisten bemerkbar. Die Höchstgeschwindigkeit ist in den technischen Daten mit 199 Kilometern in der Stunde angegeben.
Nissan Qashqai – Ein- und Aussteigen leicht gemacht
Dank des serienmäßigen schlüssellosen Zugangs genügt eine leichte Berührung des Griffs an den Türen vorne, um die Zentralverriegelung zu lösen. So selbstverständlich diese Technik mittlerweile in vielen Fahrzeugen ist, so sehr ist es immer wieder eine Freude, nicht in den Taschen nach dem Schlüssel suchen zu müssen. Die großzügigen Türöffnungen und die höher bauende Karosserie des Qashqai machen es seinen Nutzern leicht, in und aus dem Wagen zu kommen. In der untersten Position des Sitzes liegt die Sitzfläche in etwa 56 Zentimeter über dem Boden. Das entspricht je nach Körpergröße den Maßen eines Bürostuhls. Und auf den setzt sich jeder ja auch ganz natürlich.
Die lederbezogenen und elektrisch verstellbaren Vordersitze, die ab Werk zum Ausstattungsniveau Tekna+ zählen, haben so ausgeprägte Seitenwangen an Sitzfläche und –lehne, dass sie bei der Fahrt ausreichend Seitenhalt geben. Beim Ein- und Aussteigen drücken sie sich allerdings so weich zusammen, dass sie kein Hindernis sind. Zu den Einstellungsmöglichkeiten (inklusive zweier Memory-Funktionen) gehört außer der Höheneinstellung und der Vier-Wege-Lordosestütze zusätzlich eine Massagefunktion. Ein Luxus, mit dem sich die Muskulatur auf Wunsch während der Fahrt lockern lässt. Dabei gibt Nissan den Entspannungssuchenden die Wahl, ob es eher die entspannende, ruhige oder die kraftvolle und anregende Variante sein soll. Dauer und Intensität können bei beiden Programmen individuell eingestellt werden.
Die Rückbank des Qashqai mit Komfortschwächen
Wer als Fahrer sein Knie gerne an der Mittelkonsole abstützt, der wünscht sich an dieser Stelle etwas mehr Luxus: auf eine Polsterung an dieser Stelle haben die Innenraumgestalter von Nissan nämlich verzichtet. Weich und ergonomisch durchdacht sind indessen die Armlehnen in den Türen. Bei der Gestaltung der Griffbereiche für die Fensterheber oder der Spiegelverstellung haben Ingenieure sich an dem natürlichen Winkel der Hand orientiert, der für diese Tätigkeit am angenehmsten ist.
Auf der Rückbank ist das Platzangebot mindestens so gut wie vorne. Allerdings zeigt das kaum konturierte Gestühl hier einige Schwächen. Zwar können hier Personen mit 1,90 Metern Körperlänge Platz nehmen, die nur durchschnittlich langen Sitzflächen schmälern den Komfort jedoch deutlich. Die fehlende Oberschenkelauflage ist auf Dauer ermüdend und unbequem. Der so gut wie gar nicht gepolsterte Mittelplatz sollte Mitfahrern lediglich zur Überbrückung kürzere Strecken zugemutet werden.
Für alle Arten von Fahrten wichtig und wirklich gut ist die Übersichtlichkeit, die der Qashqai bietet. An einer größeren Frontscheibe, an Außenspiegeln, die jetzt an der Tür befestigt sind oder schmaleren A-Säulen machen sich die Bemühungen Nissans bemerkbar, im Vergleich zum Vorgänger eine Verbesserung zu erzielen. Das Panorama-Glasdach schafft zusätzliche eine helle Atmosphäre an Bord.
Intuitive Bedienung für mehr Konzentration auf das Wesentliche
Für ein Fahrzeug dieser Größe wirkt das unten abgeflachte Multifunktionslenkrad fast zierlich. Aber durch die angenehmen Griffmulden in der Drei- und Neun-Uhr-Position liegt es gut in der Hand. Die Funktionen sind logisch sortiert. Auf den ersten Blick mag es unlogisch sein, warum für die Lautstärkeregelung (links) ein Drehrad dient, für die Einstellungen der Geschwindigkeit über den Tempomaten hingegen ein kleiner nach oben und unten zu bewegender Balken. Doch so lassen sich die Funktionen intuitiv unterscheiden.
Hinter dem Lenkrad liegt ein 12,3-Zoll-TFT-Display mit analogen Instrumenten. Das Layout kann individuell an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden und ist am Tag und in der Nacht gleich präzise ablesbar.
Die Informationen des Neun-Zoll-Touchmonitors des Nissan-Connect-Infotainment-Systems sind zu erfassen, ohne dass der Fahrer den Blick unnötig vom Verkehrsgeschehen abwenden muss. Der Bildschirm mit klarer und übersichtlicher Grafik ist leicht gedreht zum Fahrer und in guter Sichthöhe platziert. Die Kacheln sind so groß, dass eine Eingabe jederzeit möglich ist. Auf analoge Drehräder für die Lautstärkeregelung oder den Zoom der Karte hat Nissan aber glücklicherweise trotz der modernen Gestaltung nicht verzichtet.
Konnektivität auf neuestem Stand
Heutzutage unverzichtbar ist eine gute Anbindung des Handys an das Fahrzeug. Das geschieht im Qashqai natürlich per USB oder via Bluetooth. Doch auch mit Apple CarPlay (kabellos) oder Android Auto (kabelgebunden) ist es problemlos möglich. Amazon Alexa oder Google Assistant nehmen Sprachbefehle entgegen. Das im Ausstattungsniveau Tekna+ serienmäßige Navigationssystem liefert nicht nur Echtzeit-Informationen (TomTom-Traffic). Das Kartenmaterial wird regelmäßig over the air aktualisiert. In den ersten drei Jahren ist über die integrierte SimKarte die Nutzung der Nissan-ConnectServices (unter anderem Abfrage der Kraftstoffpreise im Umfeld) kostenlos möglich. Anschließend ist eine kostenpflichtige Verlängerung möglich.
Serienmäßig mit an Bord ist ein Head-up-Display, das Angaben über Wegführung, Geschwindigkeitsgrenzen oder Tempomat-Einstellungen ins Sichtfeld rückt. Eine Unterstützung, die zur besseren Konzentration der Beobachtung des Verkehrsgeschehens beiträgt.
Ausreichend Trinken ist ebenfalls ein wesentlicher Faktor, die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Und so ist es erfreulich, dass die Fächer in den Türen locker Einliter-Flaschen aufnehmen. Ansonsten sind die Ablagemöglichkeiten im Innenraum ok, aber keinesfalls üppig.
Das gleicht das Kofferraumvolumen mit seinen maximal 1.422 Litern prima aus. Die Ladeluke ist groß, hoch und so gerade an den Seiten geschnitten, dass es keine Mühe macht, sperrige Gegenstände einzuladen. Vorausgesetzt, die Ladehöhe von stolzen 77 Zentimetern wird überwunden, ohne dass der Rücken Schaden nimmt. Ob es hinter der Ladekante wieder zwölf Zentimeter in die Tiefe geht, hängt letztlich von der Position des in der Höhe verstellbaren Ladebodens ab.
Schon im Einstiegsmodell des Qashqai lässt der japanische Hersteller keine Zweifel daran aufkommen, wie wichtig ihm das Thema Sicherheit an Bord ist. In der Tekna+-Version ist sogar alles verbaut, was derzeit im Angebot des Autobauers ist. Die Palette reicht unter anderem vom adaptiven Geschwindigkeits- und Abstandsassistenten über den aktiven Spurhalteassistenten, Querverkehrswarner mit Bremseingriff bis hin zum Stau-Assistenten mit selbstständigem Spurhalten oder der Anpassung der Geschwindigkeit an die vorgegebenen Limits.
Für ein sicheres Fahrgefühl ist außer dem Allradantrieb und dem angenehm straff, aber ausreichend komfortabel abgestimmten Fahrwerk die präzise Lenkung verantwortlich. Je nach Wahl des Fahrprogramms (per Knopfdruck anzusteuern) verändert sich ihr Ansprechverhalten ebenso wie die des Gaspedals oder des Automatikgetriebes.
Qashqai 1.3 Mild-Hybrid: E-Maschine unterstützt den Benziner
Mit dem 158-PS starken Benziner ist das gut 1,5-Tonnen schwere Fahrzeug ausreichend stark motorisiert. Zumal der Vierzylinder beim Anfahren und Beschleunigen von einem kleinen Elektromotor unterstützt wird. Die Kraft zieht die E-Maschine aus einer Batterie, die aufgrund der Rekuperation beim Bremsen oder Rollen immer wieder mit Energie versorgt wird. Das trägt nachdrücklich dazu bei, den Verbrauch vor allem im Stadtverkehr zu reduzieren. Im Durchschnitt – und ohne auf die eine oder andere schnellere Überlandfahrt zu verzichten – kommt das Aggregat mit gut sieben Litern Sprit aus. 6,2 Liter sollen es laut WLTP sein. Eine Differenz, die vollkommen in Ordnung ist. Das gilt auch für das Maß an Arbeitsgeräuschen. Die Windgeräusche sind zurückhaltend und der Motor macht sich lediglich bei zügiger Beschleunigung deutlicher bemerkbar.
Umfangreiche Serienausstattung
Die Topversion des Qashqai lässt in Sachen Ausstattung so gut wie keine Wünsche offen. Ob Bose-Soundsystem, induktive Ladeschale fürs Handy, Einparkhilfe inklusive Rückfahrkamera und Rund-um-Sicht-Kamera bis hin zu Regen- und Lichtsensor, LED-Scheinwerfern – und -Rückleuchten, sensorgesteuerter Heckklappe, einem modularen Verstausystem inklusive Verzurrösen oder der Ambientebeleuchtung – es gehört alles zum Lieferumfang. Mit 20-Zoll-Alurädern (500 Euro) und einer schicken Zweifarblackierung (1.450 Euro) steht am Ende ein Preis von 47.170 Euro auf der Rechnung. Das ist sicher nicht wenig – zumal der Einstieg in die Qashqai-Welt bei 26.390 Euro beginnt.